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Die Tagespost: Prof. DDr. Raphael Bonelli über frühe und übergreifende Aufklärung in den Schulen

„Einige Kinder werden massiv traumatisiert“ meint der Wiener Psychiater und Psychotherapeut Raphael Bonelli. Kinder durch zu viel Sexualität zu verstören, sei das Muster der Pädophilen, meint  Bonelli im  Tagespost Artikel von Stephan Baier.  10.4.2017

Raphael Bonelli ist Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut in Wien. Foto: Malinar

Wenn Volksschulkinder in schulischen Workshops mit diversen Sexualpraktiken konfrontiert werden, was passiert da in der Psyche von Neun- oder Zehnjährigen? Es kann von Interesse bis Verstörung alles passieren. Das methodische Problem, das ich damit habe, dass Kinder im Volksschulalter mit Sexualität konfrontiert werden, ist, dass alle über einen Kamm geschoren werden. Dadurch werden einige Kinder massiv traumatisiert. Ich arbeite als Psychiater viel mit Opfern von sexuellem Missbrauch: Da ist die Sexualisierung des kindlichen Opfers Teil des Missbrauchsgeschehens. Das Kind wird altersinadäquat mit Sexualität konfrontiert, reagiert verstört und wird so mehr und mehr dem zugeführt, was der Täter später mit dem Kind vorhat. Gruppendynamisch betrachtet reagieren missbrauchsgeschädigte Acht- oder Neunjährige besonders „interessiert“. Das auffällige, ungesunde Interesse ist aber ein Symptom ihrer Traumatisierung. Und diese Pathologie wird in den Klassen dann über die gesunden Kinder drübergestülpt. Langfristige psychische Störungen bis ins Erwachsenenalter können die Folgen sein.

Das diözesane „Ehe- und Familienzentrum“ in Vorarlberg argumentiert, dass viele Volksschulkinder über das Smartphone bereits mit pornografischen Bildern in Berührung gekommen seien. Diese Kinder dürfe man nicht alleine lassen. Der richtige Ort, um personenadäquat über Sexualität zu sprechen, ist das Elternhaus. Nur dort nimmt man wahr, was das individuelle Kind benötigt. Hier kann man Informationen anbieten und auf Nachfragen des Kindes warten. In einer Gruppe von Kindern wird aber immer einer nachfragen, möglicherweise schon im Rahmen seiner Missbrauchspathologie – und alle anderen Kinder müssen das miterleben. Die Berichte aus Vorarlberg zeigen erschütternd, dass diese Pädagogik voll danebengeht. Besonders die gesunden Kinder gehen häufig traumatisiert aus solchen Erfahrungen hervor. Rein psychologisch gesehen ist das ein Muster der Pädophilen: Kinder zu verstören durch Konfrontation mit zu viel Sexualität. Gerade die Kirche wäre gut beraten, hier zurückhaltender zu agieren.

Es gibt offenbar Kinder, die in den sexualpädagogischen Workshops Ekel und Abscheu empfanden. Manche sagten aber, es sei „langweilig“ gewesen. Schottet sich da kindliches Bewusstsein gegen etwas ab, was einfach nicht altersgemäß ist? Es kann eine Abwehrreaktion sein, dass das Kind Desinteresse vorschiebt, weil es das Erlebte gar nicht einordnen kann. Kindliche Missbrauchsopfer haben oft lange Jahre keine Erinnerung an den Übergriff, weil sie das Unfassbare verdrängen. Viele Neunjährige sind noch fern ihrer biologischen Pubertät und gehen deshalb auch bei solchen schulischen Übergriffen in die Bagatellisierung. Für ein normales Kind ist eine zu deutliche Darstellung von Sexualität eine Traumatisierung.

Warum setzt Sexualpädagogik so früh an: in den Volksschulen? Wem nützt das? Wenn sogenannte „Aufklärung“ inadäquat früh beginnt, steckt meistens eine verquere Philosophie dahinter. Ich habe immer wieder Patienten, die in den 1980er Jahren in Kommunen mit „freier“ und intensiver Sexualität wohnen mussten, oftmals als Kinder. Wir wissen von einigen Kommunenführern wie Otto Mühl, die später wegen Pädophilie verurteilt wurden. Die irrige Idee dahinter war, dass man die Kinder von ihrer natürlichen Scheu und Scham „befreien“ müsse, weil sie sonst neurotisch würden. Sex wurde verordnet, um innere Spannungen abzubauen. Für die Kinder war das oft ein Martyrium. Das klingt heute abenteuerlich, war damals aber ganz ernst gemeint. So kam es damals zu den links-alternativen Forderungen nach Legalisierung der Pädophilie. Helmut Kentler war Teil dieser Bewegung: Er übergab schutzbedürftige Knaben wissentlich an verurteilte Pädophile. In Kentlers Tradition steht das umstrittene Dortmunder ISP heute noch – auch wenn sie sich jetzt ein wissenschaftliches Käppchen aufzusetzen versuchen.

Auch Sexualpädagogen, die für die Kirche arbeiten, orientieren sich an der „Sexualpädagogik der Vielfalt“. Warum? Hat die Kirche nichts Eigenes zu bieten oder herrscht da Angst, als rückständig zu gelten?

Ich orte in der Kirche, vor allem bei mittelmäßigen Mitarbeitern, eine Sehnsucht, in der Welt wahrgenommen und anerkannt zu werden. Manche können dabei nicht zwischen ideologischen Behauptungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen unterscheiden. Das passiert besonders im Bereich der Psychologie. Hier wird in kirchlichen Kreisen mit 15 Jahren Verspätung nachgebetet, was einmal en vogue war. Das ist auch in der Sexualwissenschaft passiert. Aus meiner Sicht ist die „Theologie des Leibes“ eine gute Möglichkeit, Kindern Sexualität respektvoll näherzubringen. Wenn kirchliche Dienstleister den Wertekatalog der Kirche nicht mittragen, dann kommt es oft zu komischen Entwicklungen.

Wie kann man Kinder in dieser übersexualisierten Gesellschaft behüten und zugleich für die Außenwelt wappnen? Das ist ein Spagat, weil es einerseits das natürliche Interesse des Kindes gibt, das bei gesunden Kindern altersentsprechend erst mit der Vorpubertät einsetzt. Andererseits grassieren in den Klassen hochproblematische Bilder und Filme, die sich die Kinder gegenseitig zuspielen. Da müssen Eltern sehr sensibel sein, denn vieles aus dem Internet tut dem Kind einfach nicht gut.

Lesen Sie hier den ganzen Tagespost Artikel http://www.die-tagespost.de/politik/bdquo-Einige-Kinder-werden-massiv-traumatisiert-ldquo;art315,177706

 

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DIE PRESSE zeigt Missstände beim Sexualunterricht in Vorarlberg und der Steiermark auf

Wie DIE PRESSE (27.2.17)  und kathnet (28.2.17) berichteten, zeigen sich nun immer häufiger Missstände in Schulen nach dem Erscheinen des Sexualkundeerlasses vor zwei Jahren. Wir berichteten ausführlich darüber.

Damals wurden alle die sich gegen eine überfordernde Sexualpädagogik kritisch äußerten, vor allem besorgte Eltern, belächelt. Als weltfremd, in einer „heilen Welt lebend“ wurden sie bezeichnet.

Was sich nun zeigt, übertrifft die schlimmsten Befürchtungen. (mehr …)

Uschi – die Sextasche oder: 40 000 € Steuergeld für die Sexualpädagogik der Vielfalt in der Steiermark

Uschi – die Sextasche oder: 40 000 € Steuergeld für die Sexualpädagogik der Vielfalt in der Steiermark

Wie die Kronen Zeitung am Sonntag, den 5. Februar 2017 berichtete, hat das Ressort unter Bildungslandesrätin Mag. Ursula Lackner (SPÖ Steiermark)  kürzlich 40 000 € für einen Verein genehmigt, der sich der Sexualpädagogik der Vielfalt verschrieben hat. Und in den letzten Jahren wurden insgesamt 120 000 € dafür verwendet.

Schulische Sexualaufklärung als Ergänzung zur elterlichen Aufklärung ist gut, und für viele Kinder wohl die einzige Aufklärung. Aber die große Frage ist, wie und in welcher Form das geschieht.

Wohin gehen 120 000 € Steuergeld? Auf der Homepage des Vereines liebenslust*  werden Fortbildungen  angeboten für sexualpädagogische Arbeit, als auch Sexualworkshops für Schulen. (mehr …)

Michael Prüller – Die Presse: Hemmungslos

Eine Studie bestätigt: Einer der Väter der deutschen Sexualpädagogik war Pädophilie-Mittäter. Hat sein Sein seine Lehre und Schule beeinflusst? Aufklärung tut not.

 (Die Presse)

Eine Untersuchung des Göttinger Instituts für Demokratieforschung im Auftrag der Berliner Senatorin Sandra Scheeres (SPD) hat nun bestätigt, worüber die „TAZ“, der „Spiegel“ oder die „FAZ“ schon seit Jahren geschrieben haben: dass die Vaterfigur der deutschen Sexualpädagogik, Helmut Kentler, ein Verbrecher war. Er hat ab 1969 elternlose 13- bis 15-jährige Buben in einem Modellversuch bei vorbestraften Pädophilen untergebracht – mit voller Billigung dessen, was sich dann dort abgespielt hat. Scheeres hat weitere Aufklärung zugesagt. Aber die eigentliche Aufarbeitung müsste anderswo stattfinden: in der von Kentler begründeten „emanzipatorischen Schule“ der Sexualpädagogik, die in Teilen Deutschlands – zunehmend auch in Österreich – die Standards für Sexualaufklärung an Schulen zu setzen versucht.

Da geht es um Größen wie Uwe Sielert von der Gesellschaft für Sexualpädagogik, dessen Wikipedia-Eintrag Kentler als „väterlichen Freund“ nennt, und der laut „FAZ“ Lebensumstände wie die Kernfamilie oder die Heteronormativität „entnaturalisieren“ möchte. Seine Aufklärungsbücher „Jan und Lisa“ oder „Zeig mal“ (Vorwort: Helmut Kentler) sind nicht nur wegen ihrer Bilder von Kindern in sexuellen Posen umstritten, sondern auch, weil in ihnen lustvolle Entdeckungsfreude als einzige Norm vorkommt.

Oder Elisabeth Tuider, die 2008 in ihrem rühmenden Nachruf auf Kentler dessen – damals schon bekannte – Haltung zu Pädophilie mit keinem Wort erwähnte. Ihre Standardwerke zur Sexualpädagogik propagieren das Aufbrechen von Schamgrenzen im Klassenzimmer (Untertitel eines mit Sielert verfassten Buches: „Postmoderne Entgrenzungen“): Zehnjährige sollen vor der Klasse über ihre Lieblingsstellungen reden. Man soll darüber diskutieren, wohin sonst man Penisse stecken könnte. 15-Jährige sollen gemeinsam ein Idealpuff planen, in dem alle Spielarten der Sexualität auf ihre Rechnung kommen, oder vor allen über ihr erstes Mal Auskunft geben.

Weder Sielert noch Tuider redet der Pädophilie das Wort. Dennoch wäre es nach der Demaskierung Kentlers an der Zeit, seine Schule daraufhin zu überprüfen, ob sie nicht pädophil kompromittiert ist. Lernen Kinder und Jugendliche, deren Scham und Intimität durch Lehrautoritäten aufgebrochen wird, wirklich zu benennen, was sie nicht möchten? Oder wirkt hier bloß pseudowissenschaftliches Wunschdenken pädophiler Vordenker fort, das Scham mit Verklemmung gleichsetzt, und Wertorientierung mit Intoleranz?

Gerade weil Aufklärung so wichtig ist, sollte man dringend kritisch hinschauen. Und nicht neue Tabus pflegen.

Der Autor war stv. Chefredakteur der „Presse“ und ist nun Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.

 

http://diepresse.com/home/meinung/cultureclash/5135671/Hemmungslos

meinung@diepresse.com

diepresse.com/cultureclash

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 18.12.2016)

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Pädophilie Skandal und der Zusammenhang mit Österreichs Schulen

Girl telling friend a big secret

In Berlin wurde am 2.12.20016 eine Studie vorgestellt, die zu Recht große Empörung auslöst, aber bestätigt, was allgemein bekannt ist: in den 70er Jahren hat der  Pädophilenaktivist Helmut Kentler obdachlose männliche Jugendliche gezielt in die Obhut verurteilter pädophiler Männer geschickt. Der Berliner Senat hatte das damals- um das Schicksal der Jungen wissend – finanziell unterstützt. Helmut Kentler, der wegen Pädophilie verurteilt wurde, wollte damit beweisen, dass Kinder durch (mehr …)

Wer ist für Kinder zuständig? Debattenbeitrag in der Kleinen Zeitung

Kleine Zeitung, 3.11.2015  Leni Kesselstatt    1414834532700

Im Juni kam der neue Erlass zur schulischen Sexualerziehung heraus, nachdem es mit großem Protest von Eltern, Lehrern, Familienvertretern und Minister Karmasin gelungen war, die „zentrale Zuständigkeit der Eltern“ darin zu sichern. Diese Elternrechte scheinen jedoch nichts wert zu sein: vor kurzem wurde eine Aktion vom Verein „Ausgesprochen-schwule, lesbische, bisexuelle und transgender LehrerInnen“ unter der Patronanz der Wiener SPÖ Stadträtin Frauenberger vorgestellt. Mit Plakaten und Postkarten (mehr …)

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